Eigentlich wollte ich im Februar nach Israel fliegen. Doch der Krieg hat das verhindert.
Weil ich nicht nach Israel konnte, bin ich mit zur Gebetsreise nach Auschwitz/ Krakau gefahren.
Es war mir schon länger ein Anliegen diesen Ort zu besuchen. Bisher hatte ich nur Bücher von Zeitzeugen gelesen. Ich hatte gemischte Gefühle vor Antritt der Reise. Wirklich vorbereiten darauf kann man sich nicht.
Vor Abfahrt betete Matthias mit uns, um Schutz und Segen, Bewahrung bei der Fahrt und der gemeinsamen Zeit.
Nach dem Mittagessen kamen wir in Krakau an. Matthias führte uns durch das jüdische Viertel und wir besichtigten die Oskar-Schindler-Fabrik. Dort befindet sich ein beeindruckendes Museum zum Gedenken an den Holocaust.
Am nächsten Tag ging es zum Stammlager Auschwitz und Vernichtungslager Birkenau. Die Führung mit Guide war sehr gut. Der Besuch der Anlagen ging mir unter die Haut.
Die riesigen Berge von Schuhen, Berge von Haaren bis unter die Decke berührt mich emotional und war sehr bedrückend. Birkenau, ein industrialisiertes Vernichtungslager. In beiden Lagern kamen rund 1,3 Millionen Menschen ums Leben.
Die Eindrücke sind schwierig in Worte zu fassen. Wie erniedrigend und menschenunwürdig die Gefangenen dort leben mussten, grausam. Man fragt sich, wie Menschen anderen Menschen einander so grausame Dinge antun können. Danke Gott für mehr als sieben Jahrzehnte Frieden in unserem Land.
Wir haben Verantwortung dafür, wie wir mit dem was in Nazi-Deutschland geschehen ist, heute umgehen. Viele der jüdischen Menschen haben auf dem Weg in die Gaskammern das Lied gesungen: „Ich glaube an das Kommen des Messias“
Am Nachmittag waren wir im Haus des kanadischen-israelischen Künstlers Rick Wienecke. Dort steht sein Kunstwerk „Fountain of tears“- die Quelle der Tränen. Es stellt einen Dialog zwischen dem gekreuzigten jüdischen Messias und einem Überlebenden des Vernichtungslagers dar.
Es sind sieben Szenen. Dabei geht es jeweils um ein Wort, das Jesus am Kreuz gesprochen hat. Zwischen den Szenen stehen Säulen aus Stein, an denen Wasser, die Tränen heruntertropfen. Dieses Kunstwerk hat mich sehr berührt und die letzten Worte Jesu am Kreuz habe ich ganz neu gehört. Es sind Worte, die zum Leben führen.
Gott lädt uns ein, das tiefe Verlangen zu bekommen, mit den Augen des Herzens zu sehen. Das möchte ich gern mitnehmen für mein Leben. Danach saßen wir noch eine Zeit lang im Kreis vor dem Haus in der Sonne und haben miteinander gebetet. Das war auch einer der Momente, den ich nicht vergessen werde.
Insgesamt- trotz des traurigen Anlasses dieser Reise- habe ich mich sehr wohl gefühlt. Als Gruppe haben wir schnell zusammengefunden. Ein großes Lob und Dank an Matthias, der alles wunderbar organisiert hat und uns sicher nach Krakau und zurück gebracht hat. Diese Reise hat mich persönlich bereichert, auch im Blick auf mein Leben. Ich bin dankbar dort gewesen zu sein und so tiefe Eindrücke zu sammeln. Ich empfehle allen Menschen diese Reise auf sich zu nehmen und diesen Ort zu besuchen.
Christine F.