Besuchsreise nach Moldawien/ Rumänien

Juni 2021.

Ich sitze in Vlăhiţa, Rumänien, auf einer Terrasse im Schatten, blicke auf die herrliche Natur des Geländes des „Christlichen Camp Harghita“ und auf die Karpaten. Die Naturvielfalt an Vögeln, Eichhörnchen, Grillen, Waldameisen und der Pflanzenreichtum verwöhnen uns. Die Eindrücke sind überwältigend! Vor wenigen Tagen konnten wir aus sicherer Entfernung wilde Bären beobachten – erstmals nach 35 Jahren Rumänienbesuchen. Am Tag darauf blieb mir fast das Herz stehen, als ich in der Abenddämmerung nur 35 Meter von mir entfernt einen Bär auftauchen sah. Erschrocken rannte ich ins Haus.

     Der Grund unseres Hierseins liegt jedoch auf einer anderen Ebene. Viele Jahre organisierten wir als Hilfswerk bis 2019 jährlich zwei Fahrten nach Moldawien, um v. a. jüdische Menschen dort zu besuchen und ihnen unter den armseligen Lebensbedingungen Hilfe zukommen zu lassen. Zwei Gründe führten zu einer Unterbrechung: Ilja und Ljuba Altmann, unsere Kontaktleute, können aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr nach Moldawien reisen. Dann kam die Pandemie. So warteten wir und beteten um eine offene Tür, die sich jetzt abzeichnete.

     In Rumänien besuchten wir zuerst Geschwister der reformierten Kirche und auf dem Weg nach Vlăhiţa einen orthodoxen Priester i. R. mit seiner Frau. Hier in Vlăhiţa fühlen wir uns grundsätzlich „zu Hause“, nach den vielen Jahren der Freundschaft.  Wir besuchten den ehemaligen Leiter Endre, mit dem wir die meisten Jahre Gemeinschaft hier erlebt hatten. Wir sprachen über die Herausforderungen des Ruhestandes, des Loslassens und die Wichtigkeit der Fürbitte für die nächste Generation.

     Nach der coronabedingten Einschränkung der Arbeit des Camps läuft der Betrieb wieder in gewohnteren Bahnen.

     Nach einer kurzen Nacht brachen wir am frühen Morgen nach Moldawien auf. Wieder machten wir Zwischenstopp bei einer Klosterkapelle an der Straße und begrüßten Schwester Macrima. Kurzfristig hatte ich eine Gebetskarte von den Darmstädter Marienschwestern übersetzen lassen . Dort geht es um die Sorgen unserer veränderten Welt und diesen ist jeweils eine Zusage oder Wahrheit Gottes gegenübergestellt. Wir hatten etwa 1500 Exemplare in Russisch, Rumänisch, Ungarisch und Polnisch mitgenommen und gaben Schwester Macrima einige rumänische Exemplare.

     In Chisinău trafen wir Genadi, dem Schwiegersohn von Altmanns. Er hatte sich bereit erklärt, unsere mitgebrachten Finanzen an die jüdisch-messianischen Gemeinden und auch einige Einzelpersonen in Moldawien und Transnistrien weiterzuleiten.

     Wir übernachteten wieder bei unseren katholischen Geschwistern in einem Vorort der Hauptstadt. Dort war alles für uns vorbereitet, obwohl der neue Priester uns noch nicht kannte und die uns bekannte polnische Schwester der Sozialstation auf Heimaturlaub war. Der Priester meinte, wir sollten uns wie zu Hause fühlen. Was für ein Geschenk! Dennoch ließen uns die sommerliche Hitze und die Mücken im Quartier nach unruhigem Schlaf früh am Tag die Rückfahrt antreten.

     Auf dem Weg nach Girbova/Urwegen besuchten wir die Inhaberin eines Second-Hand-Shop in Laslea und einen evangelischen Pfarrbruder in Schäßburg. Er berichtete uns von den Herausforderungen seines Pfarramtes und der noch immer guten Arbeit des Lukas-Spitals, dessen Aufbau wir viele Jahre begleitet und unterstützt hatten.


Ich hatte eine Gebetskarte von den Darmstädter Marienschwestern übersetzen lassen, wo es um die Sorgen unserer Welt geht und wie Gottes Wahrheit dazu aussieht. Wir hatten etwa 1500 dieser Karten in Russisch, Rumänisch, Ungarisch und Polnisch mitgenommen und verteilt.

Im Dezember 2020 war Rosina Depner heimgegangen, die uns zusammen mit Thomas immer herzlich aufgenommen und bewirtet hatte. Wir besuchten Thomas und tauschten uns aus über die gemeinsamen Jahre und das Ziel unserer Berufung, die Ewigkeit bei unserem Herrn.

Ein paar Zahlen: Auf dieser Reise konnten wir 17.300 € für sieben Gemeinden und 19 Einzelpersonen in Moldawien, Transnistrien und Rumänien weitergeben. Wir sind dankbar, dass wir nach der langen Corona-Zeit endlich die Spenden für Moldawien und Transnistrien weitergeben konnten. 8000 Atemschutzmasken sowie je ein Karton Medikamente und russische Literatur wurden verteilt. Auch die mehrsprachigen Gebetskarten konnten wir persönlich überreichen oder als Verteilmaterial verschenken. (Johannes Steinmüller)


Inzwischen erreichten uns viele Rückmeldungen aus den Gemeinden in Moldawien.

Rabbi Shimon aus Chișinău schreibt: „Dieses Jahr war für viele ein schwieriges Jahr. Einige sind seit mehr oder weniger langer Zeit arbeitslos, bei vielen hat sich das Einkommen verringert.
Der Staat hat keine finanzielle Unterstützung geleistet. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und glauben an die Treue und Versorgung des Herrn und danken dem Herrn für Euch und die rechtzeitige Hilfe und Unterstützung, die er durch Euch, unsere geliebten Geschwister gesendet hat! … Euer finanzieller Segen hat es uns ermöglicht, 50 % der Kosten für die Mahlzeiten im Kindercamp für 3 Tage zu decken. … Wir danken Gott für Eure aufrichtige Beteiligung am Leben unserer Jüdisch- Messianischen Gemeinde „Söhne des Neuen Bundes” in Chișinău und für Eure großzügige materielle Unterstützung, die es uns ermöglicht, das Licht des Evangeliums in jüdische und nichtjüdische Haushalte zu bringen.“

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein