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Besuchsreise Moldawien

Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? (1.Mose 18,14)


Liebe Freunde und liebe Spender,
mit dem Losungswort dieses heutigen Tages, grüßen wir euch von ganzem Herzen.
Für viele Menschen ist solch ein Freitag, der Dreizehnte, ein Unglückstag! Wer sich mit dem biblischen
Zahlensystem etwas befasst hat, weiß vielleicht, dass es in der hebräischen Sprache zwei Worte gibt, deren
Buchstabenwert (also die Quersumme) die Zahl dreizehn ergibt. Zum einen ist es das Wort Ahava = Liebe,
zum anderen das Wort Echad, welches im jüdischen Glaubensbekenntnis steht: „Höre, Israel, der HERR ist
unser Gott, der HERR ist einer (Echad)!“ (5.Mose 6,4). Dass ausgerechnet diese Zahl von vielen Menschen
zur Unglückszahl erklärt wird, ist für mich nur ein weiterer Beleg dafür, dass allein der „Vater der Lüge“
dahinter stehen kann. Umso mehr wollen wir dankbar bekennen, dass Jesus an einem Freitag sein Leben
aus Liebe für uns gegeben hat, um uns in die Gemeinschaft mit seinem himmlischen Vater zurück zu
bringen!
Heute ist mein Herz voller Dankbarkeit und Anbetung, weil Gott seinem Volk Israel erneut Gnade und
Gelingen geschenkt hat in der Auseinandersetzung mit den herrschenden islamistischen Mächtigen im Iran,
die sich seit Jahren offen zur Auslöschung Israels erklärt haben. Ich wundere mich tatsächlich über die
Unwissenheit oder Dummheit vieler Menschen, die es nach all den biblischen Berichten und dem
Geschichtsverlauf seit der Staatsgründung Israels noch immer nicht erkennen wollen, dass sie keine Chance
haben, gegen das geliebte und erwählte Volk des allmächtigen Gottes vorzugehen.


Umso dankbarer bin ich, dass Gott mir und vielen Geschwistern die Augen und Herzen für sein Volk Israel
geöffnet hat und wir diesem Volk dienen dürfen. Das war auch der Grund für unsere erneute Reise nach
Moldawien, auf der wir Gottes Gnade und Fürsorge erleben durften.
Die Vereinsleitung hatte uns schon zum Jahresbeginn „grünes Licht“ für diese Reise gegeben. Nachdem wir
in Ruhe alle nötigen Vorbereitungen treffen konnten, sind wir zu viert am Mittwoch vor Himmelfahrt mit
dem gut gefüllten Tauschaer Transporter aufgebrochen. Drei Tage später, am Freitagnachmittag, sind wir in
unserem Quartier in Stauceni (einem Vorort der Hauptstadt Chisinau) angekommen. Schon eine halbe
Stunde später trafen der Rabbiner Yuri mit seiner Frau aus Tiraspol und ein junges Ehepaar aus der
Nachbarstadt Bendery bei uns ein. Die Wiedersehensfreude war groß und wir hatten einen intensiven
Austausch mit „Händen und Handys“. Während dieses Treffens konnten wir die Finanzen für die vier
jüdisch-messianischen Gemeinden in Transnistrien übergeben, aber auch einige medizinische Hilfsmittel,
Medikamente, Schokolade für die Kinder und einige persönliche Geschenke.
Alle Pastoren erhielten einen ausführlichen Brief mit Gedanken zu einem Lesezeichen in rumänischer,
ukrainischer und russischer Sprache. Für die Pastoren hatte ich jeweils einen Spruch oder eine Aussage auf
Holz gearbeitet und für jede Gemeinde eine ausreichende Menge Lesezeichen zum Verteilen vorbereitet.
Möge unser Herr dadurch an ihren Herzen wirken!


Am nächsten Vormittag besuchten wir den dreistündigen Schabbat-Gottesdienst der Gemeinde „Bnei Brit
Hadasha“ (Söhne und Töchter des neuen Bundes). Überraschenderweise war die deutschsprechende
Schwester des Rabbiners aus Israel zu Besuch, die uns mit ihrer Übersetzung diente. Gott hatte wieder
einmal vorgesorgt… Der Gottesdienst begann mit einer ausgiebigen Lobpreis- und Anbetungszeit, die von
Flaggentanz, Reigen alter und junger Gemeindeglieder sowie dem Blasen des Schofars geprägt war. Danach
folgte das jüdische Glaubensbekenntnis „Shema Israel“ und vier intensive Fürbittzeiten, zuerst für Israel,
dann für Moldawien, die Ukraine und auch für Rußland. Eindrucksvoll und lebendig! In der Predigt
beleuchtete Rabbi Shimon alle Aspekte des Schawuot-, d.h. Pfingstfestes und betonte, dass es wichtig sei,
keinen der biblischen Aspekte außer Acht zu lassen. Im Zusammenhang mit der Sammlung einer Kollekte
(in diesem „Armenhaus“ Europas) blieb mir ein Satz im Gedächtnis haften: Wenn wir Gott geben, was ihm
zusteht, bewirkt das Segen in unserem Leben! Diese Aussage betrifft alle unsere Lebensbereiche…

Erfreut hat uns auch ein Bericht unserer Übersetzerin Natalja, die uns erzählte, dass sich in Israel in ihrem
Umfeld zahlreiche kleinere messianische Gemeinden gründen und untereinander auch vernetzen.
Nach dem Gottesdienst wurden wir noch zu einem leckeren Mittagessen eingeladen, bei dem wir weitere
gute Gemeinschaft hatten. Leider war Natalja, die Rebbetzin (Frau eines Rabbiners) nicht dabei, da es ihr
durch eine Chemotherapie nicht gut genug ging. Zwei Wochen vorher hatte ein Brand im obersten neunten
Geschosses ihres Wohnblockes ihre und fünfzehn weitere Wohnungen unbewohnbar gemacht.
Ihren persönlichen Umgang mit diesen „Lebenskatastrophen“ hat sie so reflektiert:

  • Es gibt die Versuchung, Gott und die Menschen zu beleidigen. Wie Hiob klagte: „Ich schreie zu dir, und du
    hörst nicht auf mich – ich stehe, und du siehst mich nur an.“ (Hiob 30,20). Das Wichtigste in dieser
    schwierigen Zeit war die Gewissheit, dass der Herr für mich da ist. Er selbst kämpft für mich.
  • Die erste Reaktion der Seele ist, die schwierige Situation „überspringen“ zu wollen. Gottes Antwort ist, dass
    wir sie „ausleben“ müssen. Das ist der Prozess, der mich prägt. Jesaja 58,8 sagt: „Dann wird dein Licht
    offenbar werden wie die Morgenröte, und deine Heilung wird bald zunehmen, und deine Wahrheit wird
    vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich begleiten.“
  • Es besteht der Wunsch, das Problem mit allen Mitteln loszuwerden. Aber selbst in der schwierigsten
    Situation, aus der es keinen Ausweg gibt, sollten wir nicht versuchen, aus eigener Kraft einen Ausweg zu
    finden, noch sollten wir in Panik geraten und versuchen, „die Dinge mit allen Mitteln zu lösen“, um aus der
    Situation herauszukommen. Erinnere dich an Daniel in der Löwengrube, an die drei Jünglinge im
    Feuerofen, an Josef in der Grube… Gott selbst war in diesen Situationen bei ihnen, und er selbst hatte
    einen Ausweg. In jedem Fall einen anderen.
  • Es ist unmöglich, sich um alles sofort zu kümmern. Sich auch nicht zu überlegen, wie ich mein Leben
    zukünftig leben werde. Es reicht, dass jeder Tag seine eigene Herausforderung hat. Du solltest den Herrn
    um Gnade für den heutigen Tag bitten. Er hat für jeden Tag eine Versorgung.
  • Hilfreich ist die Einsicht, dass ich nicht mir selbst gehöre. Mein Körper gehört dem Herrn und der Herr ist
    für meinen Körper. Er ist ein Gott, der ewig treu ist (Psalm 146,5-6). Ich stehe im Bund mit Gott. Er wird
    mich nicht im Stich lassen.
  • Verlass dich nicht auf Menschen (Psalm 118, 8-9). In einer Übersetzung heißt es „sogar auf einen
    Wohltäter“. Setz deine Hoffnung nicht einmal auf gute Menschen, auf Wohltäter. Es gibt viele gute
    Menschen in unserer Umgebung, die bereit sind zu helfen und hilfreich sind. Aber es ist superwichtig, dass
    wir in solchen Situationen unsere Augen nicht von Gott abwenden. Er ist unsere beste Hoffnung. Suche
    seinen Willen und seine Hilfe.
  • Der Lobpreis des Herrn ist meine Waffe gegen die Umstände. Für die bedrängte Seele ist es der Ausweg:
    „Bringe Gott ein Lobopfer dar und lege dem Höchsten ein Gelübde ab und rufe mich an am Tag der Not;
    ich will dich erretten, und du sollst mich verherrlichen.“ (Psalm 50,14-15). Oder Psalm 34,2-5: „Ich will den
    Herrn loben allezeit, und sein Lob ist stets in meinem Munde. Durch den Herrn wird meine Seele sich
    rühmen; die Sanftmütigen werden es hören und frohlocken. Lobt den Herrn mit mir, und lasst uns
    gemeinsam seinen Namen preisen. Ich habe den Herrn gesucht, und er hat mich erhört und mich aus allen
    meinen Gefahren errettet.“
  • Es gibt Zeiten, in denen man trotz aller Sehnsucht Gott nicht hören kann. Dann ist unser Glaube, unser
    Vertrauen gefragt, dass der Heilige Geist mein Wegweiser ist. Selbst wenn ich im Dunkeln tappe, blind
    oder orientierungslos bin, ist Gottes Heiliger Geist mein Helfer, der mich Schritt für Schritt begleitet und
    mir Lösungen und Stärkung für jeden Tag gibt.

Gegen Abend des Tages trafen wir uns noch abschließend mit dem Schwiegersohn von Ilja und Liuba
Altmann, dem wir die Finanzen und Geschenke für die restlichen Gemeinden in Moldawien übergeben
konnten. Er versorgte uns mit einem leckeren Sortiment moldawischer „Placinte“ (Blätterteiggebäck mit
verschiedenen Füllungen), die noch für den darauffolgenden Tag ausreichten.
Spätabends gab es noch eine Begegnung mit dem katholischen Pfarrbruder, unserem Quartiergeber. Er war
hocherfreut, dass wir ihm für die Reparatur ihrer Wasseranlage eine Finanzhilfe geben konnten.
So sind wir am nächsten Morgen in Ruhe wieder aufgebrochen. An der EU-Außengrenze hatten wir eine
längere Wartezeit und wurden gründlich kontrolliert. Bei der Einfahrt nach Rumänien erfaßten uns schon
fast wieder Heimatgefühle und diese verstärkten sich nochmals beim Eintreffen im Harghita-Camp Vlahita
am Nachmittag. Wie immer wurden wir hier verwöhnt mit guter Gemeinschaft, ganz neu renovierten
Zimmern, gutem Essen und herrlicher Natur!

Nach einem Tag Aufenthalt im Camp traten wir die Heimreise an, nochmals mit weiteren vier Besuchsstationen. In Ungarn genossen wir zwei Stunden in einem Thermalbad und trafen dort im
Außenpool zum wiederholten Male langjährige Freunde, die auf dem Weg nach Rumänien waren.
So haben wir viel Grund zur Dankbarkeit für sehr gefüllte neun Tage, reich an wertvollen Begegnungen und
Eindrücken, einschließlich einer guten intensiven Fahrgemeinschaft und Bewahrung auf den mehr als 4000
km Fahrtstrecke.

Bitte schließt die Geschwister in Moldawien und Transnistrien weiter in eure Fürbitte ein und fragt Gott, in
welcher Weise er euch weiterhin gebrauchen möchte. Betet auch für Ilja Altmann, dem sein hohes
Lebensalter ziemlich zu schaffen macht.
Wer Fragen zu diesem Dienst hat oder auch Gebetseindrücke, der sei ermutigt, sie uns mitzuteilen.
Mit großer Dankbarkeit gegenüber allen Spendern, Unterstützern und Betern für unsere Dienste grüße ich
mit einem herzlichen „Schalom“, auch im Namen meiner Ehefrau Maria – Johannes Steinmüller